Holz und CO2 – Wie wir die Kapazität unserer Wälder als Kohlenstoffspeicher erhöhen – Arno Saathoff, Mercer Holz

15/08/2023

Seit 2006 stehe ich als Holzeinkäufer in ständigem Kontakt mit den Akteuren der forstwirtschaftlichen Lieferkette in Deutschland. Seit 2017 vertrete ich Mercer Holz als Holzeinkäufer für Sachsen-Anhalt (Harz) und Niedersachsen. Meine Aufgabe besteht darin, neue Lieferanten zu gewinnen und für Mercer Holz langfristige Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Darüber hinaus unterstütze ich bestehende Lieferanten, arbeite mit unserem Dispositionsteam zusammen und entwickle eine zukunftssichere Preisgestaltung. Ich stehe im ständigen Austausch mit unseren Lieferanten, das sind in erster Linie private Waldbesitzer in Deutschland.

Für mich geht es aber um viel mehr als nur um den Einkauf oder um Verträge. Meine Arbeit liegt mir sehr am Herzen, denn Holz ist mein Leben. Ich habe in Göttingen Forstwissenschaften und Waldökologie studiert und zunächst meinen Bachelor-Abschluss gemacht. Anschließend habe ich mich im Masterstudium auf Holzbiologie und Holztechnologie spezialisiert.

Obwohl ich mein Studium schon vor knapp zwanzig Jahren abgeschlossen habe, informiere ich mich regelmäßig über wissenschaftliche Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet und über das Geschehen in der deutschen Forstwirtschaft. Nicht nur für meine Arbeit, sondern auch aus persönlichem Interesse. Seit einigen Jahren berichten deutsche und internationale Medien zunehmend über die Notlage des deutschen Waldes – und das aus gutem Grund.

Seit 2018 kommt es in Deutschland infolge des Klimawandels immer häufiger zu Dürreperioden und Überschwemmungen. Dies hat die Waldbestände im ganzen Land stark in Mitleidenschaft gezogen. Neuesten Berichten zufolge ist jeder vierte Baum abgestorben. Die Dürre schwächt die Abwehrkräfte der Wälder, vor allem der Fichten. Ideale Bedingungen für den Borkenkäfer, der die Bestände weiter dezimiert. Der Borkenkäfer hat weite Teile der Fichtenbestände in Deutschland zerstört. Durch die Massenvermehrung der Käfer werden umliegende Bäume schnell befallen.

Viele Menschen in Deutschland haben das Problem nicht täglich vor Augen, sondern kennen es nur aus dem Fernsehen. Aber der Schaden ist nicht zu übersehen. Wer einmal durch den Harz fährt, dem bietet sich ein Bild des Schreckens.

Pflanzen sind die einzigen Lebewesen, die CO2 aufnehmen und wertvollen Sauerstoff in die Atmosphäre abgeben. Und Wälder sind die Lunge unseres Planeten. Ein Baum bindet während seiner gesamten Lebensdauer kontinuierlich CO2, das den Klimawandel verstärkt. Sobald der Baum aber seine Lebenserwartung erreicht hat, stirbt er. Und dann setzt er das gesamte eingeschlossene CO2 wieder frei.

Sind Sie schon einmal an einem Feld mit einem einzelnen toten Baum vorbeigefahren? Tote Bäume bleiben jahrzehntelang stehen – und setzen dabei immer weiter CO2 frei.*

Ein bewirtschafteter Wald hingegen – also ein Wald, der von Experten und Förstern überwacht und gepflegt wird – kann CO2 effektiver binden. Zur Bewirtschaftung eines Waldes gehört die möglichst dauerhafte Holzernte in Form der Durchforstung, die durch Entnahme von Einzelbäumen oder Baumgruppen Platz für die Nachbarn und gleichzeitig für Jungbäume der nachwachsenden Generation schafft.

Was viele nicht wissen: Auch nach dem Fällen des Baumes bindet das Holz weiterhin das bereits aufgenommene CO2. Unsere Möbel, Häuser und Einrichtungen aus Holz setzen kein CO2 frei. Erst wenn das Holz verbrannt wird, wird CO2 freigesetzt.

Daher gilt dabei klar: Stoffliche Nutzung VOR energetischer Nutzung. Nur so dient das Holz als CO2-Speicher.

Recherche und Links
https://www.eea.europa.eu/articles/forests-health-and-climate-change/key-facts/trees-help-tackle-climate-change
https://theconversation.com/decaying-forest-wood-releases-a-whopping-10-9-billion-tonnes-of-carbon-each-year-this-will-increase-under-climate-change-164406
https://www.nature.com/articles/s41586-021-03740-8

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